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Blogger Relations – Selber bloggen hilft!

Totterturm_Social_Media_SchildBlogger Relations, ein Thema über das ich schon länger schreiben wollte. Die Blogparade von Mike Schnoor ist da ein schöner Anlass, es nun tatsächlich auch umzusetzen. Warum ich bislang gezögert habe? Weil das Thema komplexer ist, als es auf den ersten Blick aussieht. Natürlich kann man hübsch ein paar Ratschläge nach dem Motto „Seid nett zu Bloggern“ etc. zusammenschreiben und fertig ist der Blogpost. Allerdings wird man damit dem Thema nicht gerecht. Denn eigentlich gibt es zwei Antworten auf die Frage nach der optimalen Blogger Relations.

Blogger Relations die neue Pressearbeit?

Die erste Antwort folgt einem Reflex, dem ich mich auch nur schwer entziehen kann: Blogger Relations unterscheidet sich nicht großartig von der klassischen Pressearbeit. Dementsprechend kann man als Kommunikationsverantwortlicher und Pressearbeiter sein über die Jahre erworbenes Wissen auf die Blogger Relations übertragen. Verteiler von Bloggern nach Themengebieten und Ansätzen anlegen, Informationen speziell auf einzelne Blogger zuschneiden, Blogger zu Unternehmensbesichtigungen und Produktvorführungen einladen, etc. Getreu dem Grundsatz, behandle Blogger mit der gleichen Wertschätzung wie Journalisten. Also all das, was man über die Jahre in der Pressearbeit auch gemacht hat. Dabei funktioniert der große Verteiler, an den eine vorbereitet Presse-  resp. Bloggerinformation geschickt wird, hüben wie drüben nicht mehr. Dadurch wird die Arbeit aber auch kleinteilig und aufwendig. Eine sehr gute Aufstellung wie es geht, hat Jens Stoewhase in seinem Beitrag zur Blogparade  geschrieben. Und er schließt auch mit der richtigen Frage: Lohnt das alles überhaupt?

Ja, nein, doch, vielleicht! Das hängt einfach von der Branche und den Produkten des Unternehmens ab. Denn die Blogosphäre ist keine homogene Masse, sondern äußerst heterogen. Sie ist entlang von Themen organisiert. Dementsprechend gibt es Teile der Blogosphäre, die sehr gut erschlossen sind und andere Themenbereiche, in denen sich nur sehr wenige Blogger bewegen. Nimmt man nur die erweiterten Bereiche der Lifestyle- und Technik-Blogs, dann gibt es hier sogar einige, die von der Bloggerei leben können. In anderen Bereichen, speziell wenn sie weniger glamouröse oder B2B-Themen betreffen, sieht es schon wieder anders aus. Blogger Relations im oben beschriebenen Sinn lohnt wahrscheinlich vor allem in den erschlossenen Bereichen der Blogosphäre. Dort, wo es schon professionelle oder semi-professionelle Blogger gibt. Denn hier sind die Beziehungen zwischen Unternehmen/Agenturen und Bloggern ähnlich wie im Journalismus bereits institutionalisiert.

Blogger Relations heißt selber bloggen!

Die zweite Antwort auf die Frage nach den Blogger Relations ist, wie ich finde, die elegantere: Unternehmen und Agenturen müssen sich von ihren tradierten Denkmustern lösen. Die beste Blogger Relations für Unternehmen ist selber zu bloggen. Wenn man schon Blogger Relations machen will, dann sollte man sich auch der Mechanismen nicht nur der Blogosphäre sondern des gesamten Social Webs bedienen. Ich wage mal zu behaupten, dass kein Blogger, der etwas auf sich hält, seinen Teil der Blogosphäre aus den Augen verliert. Blogger lesen bevorzugt Blogs. Hier funktioniert die Blogosphäre völlig anders als die klassischen Medien. Unternehmen, die selber bloggen, stellen Bloggern die Informationen da zur Verfügung, wo sie bevorzugt auf Themen- und Inspirationsrecherche gehen: In der Blogosphäre.

Das fängt schon damit an, dass Blogartikel über RSS-Feeds abonniert werden können. Ich kenne keinen Blogger, der nicht wenigstens ab und zu in seinen Feed-Reader guckt. Als Google Anfang des Jahres seinen beliebten RSS-Reader geschlossen hat, kam der größte Aufschrei aus der Blogosphäre. Außerdem sind die zahlreichen anderen sozialen Netzwerke von Twitter über Instagram bis hin zu Googel+ und YouTube – Facebook eher weniger – ein wichtiges Instrument der Blogger Relations. Blogger sitzen nicht nur in ihrer Blogosphäre, sondern sind darüber hinaus in vielen anderen Teilen des Social Web aktiv, kommunizieren und suchen nach Themen. Blogger Relations findet zu allererst hier statt. Vor allem auch, weil hier erste Kontakte geknüpft und langfristig gepflegt werden können. Es ist schon ein Unterschied, ob ich eine Mail von einem Fremden bekomme, oder ob ich auf Twitter nachsehen kann, wie er sich mit welchen Themen auseinandersetzt. Betrachtet man in dieser Hinsicht die zahlreichen Blog-Artikel, mit welcher Strategie man sein Blog bekannt machen kann, dann haben alle ein Grundtenor: Vernetzen, Verlinken, Kommunizieren. Und eben so funktionieren auch Blogger Relations am besten. Unternehmen müssen vom reinen Sender zum Teilnehmer werden.

Und lohnt sich das dann?

Natürlich bedeutet das Aufwand für ein Unternehmen. Nur, im Gegensatz zur klassischen Pressearbeit hat dieser Aufwand einen eigenen Wert. Blogartikel von Unternehmen werden schließlich auch von Kunden und Interessenten gelesen. Zudem wird die Zahl der Journalisten immer größer, die sich auf diesem Wege informieren und auf Themensuche gehen. Anders als bei der Blogger Relations nach dem klassischen Pressearbeitsansatz ist die Arbeit damit nicht umsonst. Bei klassischer Pressearbeit und Blogger Relations kann es einfach passieren, dass man noch so gut arbeitet und dann klappt es aus dem einen oder anderen Grund doch nicht mit dem Artikel. Weitere Möglichkeiten, die Information zu verbreiten, fehlen dem Unternehmen dann meistens. Ein eigenes Blog wäre eben dieser Weg.

Um es abzuschließen: Blogger Relation im Pressearbeitstil halte ich für sinnvoll. Allerdings eher als unterstützende Maßnahmen zu eigenen Aktivitäten von Unternehmen in sozialen Netzwerken. Denn gerade Mittelständler mit geringem Bekanntheitsgrad müssen diesen auch im Netz erst aufbauen. Blogger Relations kann hier helfen. Ebenso kann Blogger Relations Themen oder Blog-Artikeln, die dem Unternehmen besonders wichtig sind, Vorschub leisten, damit sie im Stimmengewirr der sozialen Netzwerke nicht untergehen. Als Stand-Alone-Lösung halte ich Blogger Relations in den meisten Fällen allerdings für zu aufwendig.

Unterstützende Blogger Relations nennt Wiebke Ladwig in einem lesenswerten Beitrag für den PR-Blogger übrigens „Seeding“. Auch ein schöner Begriff.

2 Gedanken zu „Blogger Relations – Selber bloggen hilft!

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