Social Media

Pinterest – Mehr als ein Blick lohnt sich

via Lemon.ly

Über Pinterest habe ich mich ja anfänglich etwas lustig gemacht. Mittlerweile muss ich aber eingestehen, da steckt eine Menge Potential sowohl für die private, die berufliche als auch die Nutzung in der Unternehmens-kommunikation drin. Schon die rasanten Wachstumszahlen zeigen, dass Pinterest einen Nerv getroffen hat und einiges richtig macht.  Das fängt bei einem leichten Zugang an, geht über die einfache Einbindung in andere Plattformen wie Facebook und Twitter und endet bei einer fast selbsterklärenden Bedienbarkeit. Und nicht zuletzt: Bilder zeihen immer. Bilder sind einfacher und schneller zu „konsumieren“ als Text und zählen zu den beliebtesten Inhalten im Inernet. So liegt die Seite in den USA bereits direkt hinter CNN Interactive auf Platz 18 der meistbesuchten Seiten. Da es ja schon einige Erklärungen dazu gibt, was Pinterest ist, gehe ich hier nur kurz darauf ein und versuche im Anschluss die Vor- und Nachteile von Pinterest zusammenzufassen.

Funktionsweise von Pinterest in aller Kürze

Zwar kann man bei Pinterest auch eigene Bilder hochladen, aber der eigentliche Sinn ist, Bilder, Grafiken und Fotos, die man auf beliebigen Webseiten findet, auf Pinterest zu sammeln. Dabei kombiniert Pinterest geschickt das Bildersammeln mit den Vorzügen eines Bookmark-Services, denn mit jedem Bild wird gleich auch der Link zu der entsprechenden Webseite gespeichert. Die Bilder kann man dabei einfach eigenen Kategorien, so genannten Boards, zuordnen. Damit lassen sie sich später einfach wiederfinden. Wie aus anderen Social Media Plattformen bekannt, kann man anderen Nutzern folgen und deren Bilderstream abonnieren. Ein Vorteil von Pinterest ist zudem, dass man auch einzelnen Boards nach thematischen Vorlieben folgen kann und sich so der eigenen Stream recht gut modellieren lässt. Natürlich kann man auch die Inhalte von anderen liken und teilen. Alles weitere und ein schönes Tutorial zur Einführung findet Ihr hier bei Socialnetwork Strategien.

Erste Erfahrungen

Die Kultur des Teilens von Inhalten ist auf Pinterest ähnlich wie bei Twitter oder Tumblr stark ausgeprägt. Das führt dazu, dass Bilder und Inhalte sich sehr schnell drehen und sehr viele Nutzer in sehr kurzer Zeit erreichen können. Können, denn wie bei allen Social Media Aktivitäten ist dies von der Qualität der Inhalte abhängig. Zur Zeit sind es vor allem Bilder aus den Bereichen Kunst, Lifestyle, Design etc, die sehr schnell die Runde machen. Diese Einschätzung kann aber durchaus von meiner persönlichen Wahrnehmung und meinen Vorlieben geprägt sein.

Pinterest für die private Nutzung

Pinterest ist schnell, es gibt viel zu sehen und macht durch seine Einfachheit und Übersichtlichkeit Spaß. Vor allem, wenn man ein Augenmensch ist, kann man eine Menge entdecken. Aber auch in praktischer Hinsicht lässt sich Pinterest einsetzen. So kann man im Prinzip komplette Webrecherchen, sei es nach Wohnungseinrichtungen oder interessanten Büchern, in Pinterest abspeichern. Ebenso kann man sich einfach von den Sammlungen anderer Nutzer mit ähnlichen Interessen inspirieren lassen.

Pinterest für die berufliche Nutzung

Momentan beschränkt sich der Einsatz von Pinterest für den Job bei mir auf das Sammeln von Infografiken. Was leider nicht funktioniert, ist das anpinnen von Präsentationen. Hier stößt Pinterest an seine Grenzen. Für Designer oder andere Berufsgruppen, die weniger text- und mehr bildlastig arbeiten, mag dies aber anders sein. Leider lässt sich auch nichts aus Flashseiten anpinnen. Ob dies ein Makel von Pinterest oder Flash ist, lass ich mal dahingestellt. Wie Pinterest mit dem neuen HTML5-Standard klarkommt, habe ich noch nicht ausprobiert. Dies könnte aber zu einem Manko für Pinterest werden, wenn sich HTML5 nach und nach durchsetzt.

Pinterest für die Unternehmenskommunikation

Lifestyle ja, B2B eher nicht

Wie immer muss die Frage, ob sich ein Unternehmensaccount auf Pinterest lohnt, im Einzelfall betrachtet werden. Tendenziell würde ich aber sagen, dass Pinterest vor allem für B2C- Unternehmen sinnvoll ist, die aus dem erweiterten Lifestyle- oder Design-Umfeld kommen. Vorausgesetzt es gibt gutes, aussagefähiges Bildmaterial. Das kann natürlich auch bei einem B2B-Unternehmen der Fall sein, allerdings stellt sich hier die Frage nach der Zielgruppe. Ein gutes Beispiel für den B2B-Bereich ist die Mitarbeiter-Kampagne der Werbeagentur Grey. Zudem ist Pinterest für Betreiber von Webshopshops interessant, die ihr Angebot hier zusätzlich aufbereiten können. Dabei sind die Boards eine gute Möglichkeit, auch breite Produktpaletten zu kategorisieren und damit über die Suchfunktion einfacher auffindbar zu machen. GAP hat hier zum Beispiel seine Produktpalette sehr übersichtlich aufbereitet. Durch die Verlinkung der Bilder auf die Webseite ist Pinterest zudem ein starker Trafficlieferant. Einige WEbseiten berichten schon, dass mehr Nutzer von Pinterest als von Google+ auf ihre Seiten kommen. Die ersten Pinterest-Accounts von deutschen Unternehmen findet man übrigens hier.

Pluspunkt: Geringer Zeitaufwand

Pinterest ist keine Stand-Alone-Lösung, mit ein bisschen Geschick kann man hier aber eine Nische erfolgreich besetzen. Ein großer Vorteil ist dabei die einfache Bedienbarkeit von Pintarest. Einmal eingerichtet, hält sich der Zeitaufwand zur Nutzung und Pflege des Accounts in Grenzen. Es gibt zwar die Möglichkeit Inhalte zu kommentieren, diese wird aber nur wenig genutzt. Von daher sehe ich den Nutzen von Pintarest höher, als den Aufwand.

Pluspunkt: Steigerung von Sichtbarkeit und Markenbekanntheit

Wie gesagt, besteht bei Pintarest eine hohe Bereitschaft, Inhalte zu teilen. Dadurch tauchen sie dann auch im Stream von anderen Personen auf, die bislang mit dem Unternehmen noch keine Berührungspunkte hatten und steigern so den Bekanntheitsgrad. Zudem hat Pinterest eine exzellente Suchfunktion, mit der sich nicht nur die Inhalte im Einzelnen, sondern auch Board- und Personennamen durchsuchen lassen. Durch diese beiden Funktionen bedient Pintarest sowohl die gezielte Suche nach Kaufanregungen im Vorfeld der Kaufentscheidung als auch das zufällige Auffinden von Inhalten.

Pluspunkt: Repins habe den Status einer Kaufempfehlung

Ich habe mich jetzt schon mehrfach dabei erwischt, dass ich unterschiedliche Produkte, die in meinen Pinterest-Stream gespült wurden, genauer unter die Lupe genommen habe. Teilweise habe ich auch die entsprechenden Boards gleich abonniert. Bei mir sind es vor allem Bücher, bei denen ich immer auf der Suche nach neuen Leseanregungen bin. Bei anderen werden es andere Dinge sein. Das Prinzip dahinter: Wenn jemand auf seinem Board einen ähnlich Büchergeschmack hat wie ich, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass unter seinen Empfehlungen etwas für mich dabei ist. Die angepinnten Inhalte haben von daher den Effekt einer Kaufempfehlung.

Pluspunkt: Return of Information

Social Media wirken immer in beide Richtungen. Unternehmen geben nicht nur Informationen heraus, sie bekommen auch eine Menge Informationen durch das direkte Kundenfeedback zurück. Dabei sollte man bei Pinterest das Monitoring nicht nur auf die selbst erstellten Inhalte beschränken. Produkte werden nicht nur vom Pinterest-Account des Unternehmens weiterverteilt, sondern auch direkt von den Unternehmensseiten in die Nutzer-Boards gepinnt. Von daher vernachlässigt man viele Informationen, wenn man als Unternehmen nur die „likes“ und „repins“ des eigenen Accounts analysiert. Vergleich man in der Hinsicht bei GAP den Unternehmens-Account mit der Suche, dann zeigen sich hier schon große Unterschiede. Außerdem kann Pinterest gerade in stark von Moden geprägten Branchen helfen, Trends frühzeitig zu erkennen und mit dem eigenen Sortiment abzugleichen. Dazu muss der Fokus des Monitorings allerdings über das eigene Unternehmen hinaus erweitert werden.

Minuspunkt: Rechtliche Situation

In den letzten Tagen gab es häufiger Berichte zu rechtlichen Unwägbarkeiten bei Pinterest. Vor allem Abmahnungen aufgrund von Urheberrechtsverletzungen werden dabei befürchtet. Unternehmen sind hier allerdings weniger betroffen, solange sie eigene Inhalte verwenden.   Da ich kein Jurist bin verweise ich hier auf die Blogbeiträge der Experten:

Spreerecht: Pinterest und die rechtlichen Grenzen beim Teilen und Verlinken

Netzwertig: Was Pinterest für Online-Texte bedeutet

 

Minuspunkt: Affiliate-Links

Zudem stand Pinterest in der Diskussion, weil ursprünglich gesetzte Links verändert und zu eigenen Affiliate-Programmen umgeleitet werden. Für mich lag die Crux aber vor allem darin, dass diese Praktik nicht offen bekannt war. Allerdings hat dieses Vorgehen für Unternehmen einen Haken, wenn von Inhalten aus dem eigenen Webshop auf andere Links umgeleitet wird. Ob das allerdings schon vorgekommen ist, weiß ich nicht. Dies sollte man auf jeden Fall beobachten.

Plus-Minus: Internationalität

Aktuell gibt es noch keine verlässlichen Statistiken darüber, wie viele deutsche Nutzer auf Pinterest zu finden sind. Dies wird sich aber sicherlich bald ändern. Dafür, dass sich die Plattform derzeit noch in einer geschlossenen Beta-Phase befindet, ist der Anteil an deutschen Nutzern, die ich gefunden habe, bereits relativ hoch. Einen großen Vorteil hat Pinterest aber für international agierende Unternehmen. Bilder benötigen eben keine Übersetzung.

Fazit: Mehr als ein Blick lohnt sich

Ich denke, Pinterest wird nicht so schnell von der Social Media Landkarte verschwinden. Vom Grundprinzip ist die Plattform stark an Tumblr angelehnt, das ebenfalls ein rasantes Wachstum verzeichnet. Und selbst, wenn man aktuell nur mit einer Einladung zu Pinterest reinkommt, herrscht bereits ein reges Treiben und Bilderteilen. Die Plattform lohnt daher sowohl für Unternehmen als auch für den privaten Gebrauch einen näheren Blick. Auf jeden Fall sollten Unternehmen sie in ihr Monitoring einbeziehen. Denn unabhängig davon, ob sie selber einen eigenen Pinterest-Account haben oder nicht, ihre Kunden werden die Produkte dort posten und unter Umständen auch kommentieren.

 P.S.

Mich findet man auf Pinterest hier: /pinterest.com/marneu/

Sollte jemand an einer Einladung interessiert sein, einfach in den Kommentaren Beschied geben. Ich sende dann gerne eine zu.

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