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Social Media und Pressearbeit – Ein kleines Beispiel mit großer Wirkung

Zugegeben es ist nur ein kleines Beispiel, aber gerade das zeigt, wie durchlässig die Grenzen zwischen klassischer Pressearbeit und Social Media sind. Kim Kirschey-Jacobs, eine liebe ehemalige Kollegin von mir, erfüllt sich gerade einen kleinen Traum und veröffentlicht ihr erstes Kinderbuch. Als ich davon über Twitter und Facebook erfuhr, habe ich dies über meine Accounts weiterverbreitet, um sie zu unterstützen. In dem Fall war ich mal viraler Effekt. Denn naturgemäß zählen zu meinen Kontakten auch Journalisten. Einer davon recherchierte gerade zum Thema Kinderbücher und hat einen schönen Artikel in der lokalen Zeitung veröffentlicht. Vielleicht hätte man einen Artikel auch über klassische Pressearbeit hinbekommen, nur wäre der Aufwand hier für eine einzelne Autorin ungleich höher gewesen. Zudem wäre der Netzwerkeffekt weggefallen, durch den Kim eine Menge ihrer Freunde und Bekannte erreicht hat. So hat es sich ausgezahlt, dass Kim ein persönliches Netzwerk in Social Media aufgebaut und genutzt hat.

Pressearbeit wird immer aufwendiger

Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Pressearbeit in den letzten Jahren nicht leichter geworden. Der redaktionelle Raum in den Medien ist parallel zum Anzeigenvolumen gesunken. Gleichzeitig professionalisieren immer mehr Unternehmen ihre Pressearbeit, wodurch die Konkurrenz um die Erwähnung in Artikeln gestiegen ist. Zumal Journalisten auch nur Menschen sind und die zunehmende Flut an Presseinformationen für sie immer schwerer zu bewältigen wird. Dies soll jetzt nicht bedeuten, dass die klassische Pressearbeit nutzlos geworden ist, sie gehört nach wie vor zu den wichtigsten Instrumenten der Unternehmenskommunikation. Die Pressearbeit hat sich in den letzten Jahren nur sehr stark gewandelt. Die Zeiten, in denen man sagen konnte, „da machen wir mal eine Presseinformation zu“, sind vorbei. Heute muss man mit immer kleineren und zielführenderen Presseverteilern bis hin zur spezifisch für einen Journalisten aufbereiteten Information arbeiten. Gleichzeitig führen mittlerweile viele Wege zum Journalisten. Jeder Journalist hat da seine eigene Vorliebe: Der eine will Informationen nur per Mail, der andere nur über Social Networks und wieder ein anderer bevorzugt immer noch die gute alte Post und das Fax. Ed Wohlfahrt macht sich hier ein paar sehr gute Gedanken dazu.

Unternehmen müssen Kommunikationchancen nutzen

In dieser Hinsicht habe ich das Beispiel bewusst gewählt, da es zeigt, dass gerade auch kleine und lokale Unternehmen, ihre Chancen durch Social Media steigern können. Vor allem vor dem Hintergrund der steigenden Konkurrenz im Meinungsmarkt wird es für Unternehmen bis in den gehobenen Mittelstand immer wichtiger, sich Kommunikationschancen zu erarbeiten. Jeder PRler kennt das, die Wege, die Informationen gehen, sind manchmal sehr verschlungen. Der sichtbare Teil der Arbeit, warum eine Presseinformation gerade an diesen Journalistenverteiler gehen soll, ist schnell erklärt. Anders ist es beim unsichtbaren Teil, wenn es darum geht, dass eine Presseinformation nicht zwangsläufig umsonst war, auch wenn sie nur begrenzt Widerhall in den Medien gefunden hat. Manchmal kommt eine Presseinformation einfach zur Unzeit. Der Journalist ist richtig, arbeitet aber gerade an einem ganz anderen Aspekt des Themengebietes oder ist einfach mit anderen Aufgaben betraut. Im günstigsten Fall nimmt er das Unternehmen positiv wahr und speichert es für später ab. Damit hat sich das Unternehmen wieder eine Chance mehr erarbeitet.

Social Media erhöhen die Chancen der Pressearbeit

Der Wert von Social Media in der Pressearbeit ist, dass sie die Chance auf einen Abdruck erhöhen. Social Media erleichtern den Zugang und ermöglichen dem Journalisten einen zusätzlichen Blick auf das Unternehmen. Dabei nutzen Journalisten Social Media immer häufiger, wie eine aktuelle Studie von news aktuell zeigt. Demnach empfinden 44 Prozent der Journalisten Social Media als wichtiges Arbeitswerkzeug. Ein Trend dem sich Unternehmen nicht mehr verschließen können, denn Social Media unterstützen die Pressearbeit in vielfacher Hinsicht, so

  • ermöglicht es der Einsatz von Social Media Journalisten eigene Themen zu finden, wenn sie sich näher mit dem Unternehmen beschäftigen.
  • können Journalisten den Newsfeed des Unternehmens über ihre eigenen Accounts „abonnieren“ und erhalten so regelmäßig neue Informationen.
  • führen virale Effekte (Informationen werden über die Accounts der Unternehmens-Follower weiterverbreitet) zu einer steigenden Möglichkeit von Journalisten wahrgenommen zu werden, die sich in einem thematisch ähnlichen Netzwerk bewegen.
  • zeigt es für die Journalisten die Relevanz eines Themas an, wenn es häufig weiterverbreitet wird.
  • kann der Kontakt über die Dialogmöglichkeit in Social Media intensiviert, bzw. Journalisten-Fragen schnell beantwortet werden.

Um es an dieser Stelle noch einmal deutlich zu sagen, Social Media sind kein zusätzlicher Kanal für den Versand von Presseinformationen. Inhalte und Informationen müssen für Social Media speziell aufbereitet werden. Ganz abgesehen davon sollte nicht vergessen werden, dass die Unterstützung der Pressearbeit nur ein Teilaspekt von Social Media in der Unternehmenskommunikation ist. Der eigentliche Wert von Social Media liegt für Unternehmen in der direkten Kommunikation mit Kunden und Interessenten.

P.S Kim Kirschey-Jacobs hat mittlerweile die notwendigen 150 Vorbestellungen erreicht, damit ihr Buch gedruckt wird. Dabei hat sie bei der Kommunikation nur auf Social Media gesetzt. Wer ihr folgen möchte, neben ihrem Twitteraccount @fraukim betreibt sie ein eigenes Blog, in dem man ihre Illustrationen bewundern kann.

2 Gedanken zu „Social Media und Pressearbeit – Ein kleines Beispiel mit großer Wirkung

  • „sich Kommunikationschancen erarbeiten“. Das ist wirklich toll auf den Punkt gebracht. Es geht nicht zuletzt um diese Chancen und zwar lange bevor man sich dann selbst in der Zeitung liest, um mal im Bereich Pressearbeit zu bleiben. Es ist ein wenig wie im Sport. Will man ein Radrennen gewinnen, kann man sich nicht leisten, am Ende des Feldes herumzubummeln. Man muss sich die Chancen erarbeiten, wachsam sein, etc…

    Ein weiter Aspekt sozialer Medien ist jener, dass sie einem förmlich dazu zwingen, in der Sprecherrolle zu bleiben. Gezwungenermaßen reden Unternehmen dann auch mal über kleinere Aspekte ihres Tuns und nicht bloß dreimal im Jahr. Oft lernen sie dann, dass für ihre Dialogpartner (unter denen sich auch mal Journalisten oder Personen die Medienvertreter kennen befinden) auch diese Infos relevant / interessant sein können. Und wundern sich dann nicht selten. Gute Grüße!

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  • Markus NeubertNo Gravatar

    Schöner Kommentar! Ich stelle auch immer wieder fest, dass viele Unternehmen gar nicht wissen, wie viele gute Geschichten sich hinter ihrer Fassade verbergen. Der Fokus richtet sich häufig sehr stark auf das Produkt. Dass es rund um das Produkt ein Unternehmen gibt, und dass es Vertrauen schafft, wenn Kunden und Interessenten wissen, wie das Unternehmen denkt, arbeitet und produziert, wird dabei leicht vergessen.

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