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Facebook – Hasskommentare sperren verschleiert das Problem

Hasskommentare, rechte Lügen und Propaganda auf Facebook sind widerlich und haben ein kaum noch zu ertragendes Ausmaß angenommen. Nur allzu gerne springen Politiker aller Couleur auf den Zug auf, Facebook für seine wahrlich merkwürdige Sperrpolitik zu kritisieren. Natürlich ist diese Kritik berechtig. Es kann nicht sein, dass jeder Hauch einer Brustwarze sofort gelöscht wird und menschverachtende Kommentare trotz zahlreicher Meldungen ungehindert stehen bleiben. Daran wird sich wohl auch in Zukunft nichts ändern, wie kürzlich auch die Süddeutsche Zeitung erfahren musste. Facebook wird sich da nicht in die Karten gucken lassen und sieht keinen Grund, seine Politik in dieser Hinsicht zu ändern. Warum auch? Die braune Meute ist in der Regel auf FB gut vernetzt und liefert immer wieder Inhalte, die bei Anhängern und Gegnern ein hohes Maß an Aktivität hervorrufen. Und die Aktivität der Nutzer ist letztlich das Pfand, mit dem Facebook wuchert.

Von daher ist die Kritik an Facebook berechtigt. Dennoch hat sie einen entscheidenden Haken. Denn die Kritik an Facebook verschleiert, dass hinter den Kommentaren Menschen stehen. Die Schuld an den Hasskommentaren und der damit verbreiteten Stimmung der geistigen Brandstiftung wird auf das Unternehmen verschoben und da liegt sie nicht. Nicht Facebook schreibt die Hasskommentare, Facebook ist “nur“ das Medium durch das sie verbreitet werden. Das Ganze erinnert ein wenig an die „Das Internet ist böse“ Debatte vor ein paar Jahren. Es ist nicht das Internet, es ist die Art wie Menschen das Internet benutzen. Dem Internet und den sozialen Medien kommt allenfalls eine Katalysator-Funktion zu, weil es die Menschen stärker vernetzt und die rechte Brut sichtbar macht. Aber das machen soziale Median im Guten wie im Bösen. Anders formuliert: Niemand käme auf die Idee das Telefon zu verteufeln, weil man damit Straftaten planen kann, denn mit dem Telefon kann man genauso gut die Polizei rufen, um Straftaten zu vereiteln.

Und tatsächlich stellt sich auch bei den Hasskommentaren die Frage: „Wo ist die Polizei?“. Denn eine Vielzahl der Hasskommentare erfüllt den Straftatbestand der Volksverhetzung. In diesem Sinne sollten die Politiker nicht darüber lamentieren, dass Facebook die Hasskommentare sperren soll, sondern wie sie die Strafverfolgung solcher Kommentare forcieren können.

Praxishilfe:

Als Praxishilfe hat die Zeit hier sehr schön die Möglichkeiten zusammengestellt, was man bei Hasskommentaren auf Facebook tun kann: melden, anzeigen, öffentlich machen, diskutieren.

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