Kurz gebloggt – Social Media und der Faktor Zeit
Bei allen Diskussionen über den Nutzen von Social Media, Einsatz von in Unternehmen und wie Social Media unser Leben verändert, ist mir aufgefallen, dass immer häufiger auch über den Faktor Zeit und Social Media diskutiert wird. Das Interessante daran, es gibt zwei verschiedene Tendenzen, die sich scheinbar widersprechen. Die eine Diskussion wird darum geführt, wie sehr Social Media unsere Kommunikation und damit unser Leben beschleunigt. Denn Informationen sind ebenso jederzeit von überall abrufbar wie Menschen, mit denen man im Kontakt steht, erreichbar. Analog zur Slow-Food-Bewegung fordert da schon das Slow-Media-Manifest zum bewussteren Umgang mit Informationen und zur Besinnung auf Qualität statt Quantität auf. Im Gegensatz dazu wird auf der anderen Seite diskutiert, wie viel Zeit Social Media kostet. Denn die Informationen aus den verschiedenen Quellen müssen abgerufen, selektiert und verarbeitet werden. Zudem ist der Spaß am Social Web das Mitmachen. Man antwortet hier auf einen Tweet, dort auf einen Facebookeintrag und kommentiert in dem einen oder anderen Blog, weil dort gerade eine spannende Diskussion geführt wird. Ganz zu schweigen davon, dass die eigenen Accounts auch noch mit Inhalten gefüllt werden müssen.
Natürlich bedingen sich beide Effekte, werden aber um so intensiver, je länger man sich mit Social Media beschäftigt. Storyblogger Björn Eichstädt hat kürzlich den schönen Begriff „asynchrone Timeline“ zwischen Neueinsteigern und Early Adoptern geprägt. Dabei wird die Informationsdichte nicht nur in der Twittertimeline immer höher. Nach und nach nutzt man immer mehr Social Media Plattformen. Bei mir stelle ich vor allem fest, dass sich dies schon dadurch ausgeweitet hat, dass immer mehr meiner Bekannten und Freunde Social Media nutzen. Nur habe ich, wie die meisten wohl auch, schon alleine durch Sport, Familie und Beruf viele Bekanntenkreise, die nichts miteinander zu tun haben, und alle kommunizieren auf verschiedenen Plattformen und Diensten. Darüber hinaus nutze ich noch eine Reihe von speziellen Informationsquellen (meist Foren), die mich mit Aktuellem aus dem Stadtteil, aus dem Sport, den ich betreibe, und über den glorreichen Effzeh versorgen.
Die Frage, die ich mir dabei stelle, ist, wie wir unter dem Zeitaspekt langfristig Social Media in unser Leben integrieren werden? Einige Tendenzen sind schon absehbar. Sicher ist, dass die Nutzung des Mobile Webs immer stärker zunehmen wird. Damit lassen sich die Informationen vor allem dann abrufen, wenn gerade Leerlauf herrscht. Für mich ebenso sicher ist, dass sich Clients, wie Tweetdeck oder Hootsuite, die anfangs vor allem twitterbasiert waren, weiterentwickeln werden zu Social Media Browsern. So kann ich über Tweetdeck schon auf LinkedIn, Facebook und MySpace zugreifen. Hootsuite unterstützt neuerdings sogar den Zugriff auf WordPress-Blogs. Dies sind aber nur Instrumente, die den Umgang mit Social Media erleichtern und effektiver gestalten. Doch was ist darüber hinaus. Werden sich Konventionen entwickeln, wie dass man bei einem Treffen im Real Life nicht ständig an seinem Smartphone rumfummelt? 😉 Oder, etwas ernsthafter, wird sich Social Media langfristig ähnlich in unsere täglichen privaten und beruflichen Abläufe integrieren wie heute schon das Abrufen und Beantworten von Mails? Eins ist jedenfalls sicher. Es gibt kein zurück mehr. Das hat Kathrin Passig sehr schön in einem Interview mit tagesschau.de beantwortet.