Smartphones – Brückenschlag zwischen lokalen Unternehmen und globalem Internet
Kürzlich habe ich mich selber dabei erwischt. Ich stand im Verkaufsraum eines Elektrodiscounters und habe mit meinem Smartphone Preise und Bewertungen zu einem Fernseher recherchiert. Damit bin ich nicht alleine. Nach einer US-Studie vergleichen 56 Prozent der Smartphone-Besitzer Preise und Informationen zu Produkten direkt vor Ort. Zwar liegt in Deutschland der Anteil der Smartphones am Gesamtmarkt erst bei 23 Prozent, das dürfte sich aber schnell ändern. Die Zahl der internetfähigen Handys stieg allein im letzten Jahr um 65 Prozent. Analog dazu wuchs auch die Zahl der mobilen Suchanfragen bei Suchmaschinen um 50 Prozent. Insbesondere der lokale Einzelhandel, Tourismus und Gastronomie müssen sich darauf einstellen, dass sie zukünftig noch stärker als bisher mit Angeboten aus dem Internet konkurrieren. Dabei birgt dies nicht nur Risiken, sondern auch die Chance neue Wege in Marketing und Kommunikation einzuschlagen.
Bislang argumentierte vor allem der stationäre Handel häufig gegen ein verstärktes Online-Engagement mit fehlender Relevanz aufgrund des eigenen lokalen Aktionsradius. Mittel- bis langfristig dürfte sich das ändern. Denn Smartphones schließen eine entscheidende Lücke zwischen den lokalen Unternehmen und dem globalen Internet. Das hat unter anderem auch Google erkannt und hat mit Google Places sowie dem für Februar angesagten Hotpot lokal ausgerichtete Dienste gestartet. Als Reaktion auf Facebook Places soll zudem die Gewichtung lokaler Aspekte bei Suchanfragen in diesem Jahr weiter gestärkt werden. Dies ist eng verknüpft mit der steigenden Bedeutung des sogenannten Mobile Webs. Denn frei nach dem Motto „Vorsicht ich habe ein Smartphone und werde es auch benutzen“, suchen Smartphone-Besitzer verstärkt nach Informationen aus ihrem direkten Umfeld. Zentrale Bedeutung kommt dabei der eingebauten Kamera und dem GPS-Sender zu, die den Zugang zu Informationen aus nächster Umgebung stark vereinfachen.
Smartphones erweitern den Blickwinkel
Denn das, was einmal mit dem Handy als mobiles Telefon begann, hat sich schon längst zu mobilen Computern im Taschenformat weiterentwickeln, mit denen man auch telefonieren kann. Die Anwendungen gehen dabei über das mobile Web weit hinaus. Unter dem Stichwort Augmented Reality (erweiterte Realität) werden aktuelle Bilder der eingebauten Kameras mit zusätzlichen Informationen aus dem Internet oder anderen Informationsquellen überlagert. So nutzen einige Anwendungen den eingebauten GPS-Sender und übertragen Informationen zu Geschäften, Restaurants, Tankstellen, etc. in der Nähe. Eben darin besteht aber auch eine Chance für den lokalen Handel, denn die meisten Programme wie die Augmented Reality-Browser Layar oder Wikitude beziehen ihre Informationen direkt aus Google, Bewertungsportalen wie Qype, oder Social Networks wie Twitter und Gowala. Ein Social Media Engagement ermöglicht auf diesem Wege den Kunden einen direkten Zugang zu Informationen rund um das Unternehmen. Bislang haben sich allerdings erst wenige Anbieter drauf spezialisiert, aber mit dem weiteren Wachstum des Smartphonemarktes werden sich auch die Marketingmöglichkeiten für KMU erweitern. So hat aktuell der Augmented Reality Browser Wikitude eine Kooperation mit einem Anbieter für mobile Coupons geschlossen. Coupies sendet Teilnehmern Rabatt-Coupons direkt auf das Smartphone, unter anderem wenn er sich in der Nähe eines Geschäftes befindet. Derzeit wohl einer der direktesten Wege zur Kundenbindung und Neukundengewinnung.
QR-Codes – Eingangstor zwischen Web und Print
Eng verbunden mit dem Thema Augmented Reality sind auch die so genannten QR-Codes (Quick-Response-Code), über die sich Informationen direkt in die Smartphones übertragen lassen. Dies können ebenso URLs von Websites wie auch Texte, Bilder oder Geschäftsadressen sein. Während die QR-Codes im asiatischen Raum, ebenso wie der mobile Zugriff auf das Internet, bereits zur Normalität gehören, führen sie in Deutschland noch ein Nischendasein. Dabei lassen sie sich schon jetzt kostengünstig in der Unternehmenskommunikation nutzen. Freie QR-Generatoren finden sich im Internet hier und hier. QR-Codes können damit als einfaches Bindeglied zwischen klassischen Printprodukten und onlinebasierten Inhalten dienen. Wie sich die QR-Codes auch für kleine Unternehmen nutzen lassen wird hier sehr schön beschrieben. Höchstwahrscheinlich wird man die schwarz-weißen Pixelvierecke in Zukunft in vielen Bereichen antreffen. Kürzlich las ich dazu, dass sie in Japan bereits ganz natürlich auf Plakaten, Flyern und anderen Print-Produkten als Abkürzung zu Unternehmenshomepages, Webshops oder anderen Multimedialen Inhalten zu finden sind.
Als kleines Beispiel der nebenstehende QR-Code enthält den Zugang direkt zu diesem Blog. Wer es ausprobieren möchte: Zum Lesen von QR-Codes muss ein App wie beispielsweise enigma für das iPhone installiert sein. Dann einfach die Kamera draufhalten und man wird zu der für Smartphones optimierten Seite des Blog weitergeleitet, ohne dass die URL eingegeben werden muss.
QR-Codes sind allerdings mehr als eine einfache Abkürzung vom Smartphone auf Websites. Sie können ebenso dazu dienen, Augmented Reality Anwendungen zu starten. Dabei wird sich Augmented Reality, so wie es zurzeit mit Social Media geschieht, allmählich immer mehr in den Alltag integrieren, ohne dass die Menschen dies Social Media respektive Augmented Reality nennen. Abzusehen ist, dass Augmented Reality die nächste große Herausforderung sein wird, die sowohl Unternehmen als auch Kommunikationsverantwortlichen bevorsteht. Aktuell testen die ersten Unternehmen bereits die Chancen von Augmented Reality aus. Die Möglichkeiten reichen dabei von praktischen Anwendungen wie hier ein iPhone App zur Immobiliensuche von immonet.de bis hin zu Spiel und Spaß. Die besten und faszinierendsten Beispiele, die mir bei der Recherche zu diesem Artikel untergekommen sind, habe ich hier mal zusammengestellt.
BMW – Interaktiver Werbespot
Star Wars – Angriff auf New York
Tissot – Umkleidekabine für den Webshop
Wikitude Travel – virtueller Reisführer
Word Lens – Übersetzung per Kamera
Lego – Augmented Reality im Verkaufsraum