Imageschaden – Lenovo installiert schädliche Adware auf neuen Laptops
Lenovo installiert auf neuen Laptops eine Adware mit gravierenden Sicherheitslücken. Die Nachricht birgt einiges an Sprengstoff. Natürlich ist es vor allem im Sinne des Verbraucherschutzes ein Skandal erster Güte. Doch auch als Unternehmenskommunikator möchte man den Kopf heftig auf den Tisch schlagen. Dass so ein Verhalten zu einem Skandal führt, hätte man sich an allen fünf Fingern abzählen können. Selbst wenn der Satz von Watzlawick: „Man kann nicht, nicht kommunizieren“ so ausgeleiert ist, dass er noch nicht einmal mehr als Gummizug für eine Elefantenunterhose langt, er gilt auch für Unternehmen.
Alles, was ein Unternehmen produziert, wie es produziert und wie es sich seinen Mitarbeitern und der Unternehmensumwelt gegenüber verhält, ist eine Form von Kommunikation – auch wenn sie nicht verbal ausgesprochen wird. Der Chef, der einerseits Entlassungen wegen der prekären Lage des Unternehmens anordnet und gleichzeitig sich einen neuen Ferrari gönnt, kommuniziert – sehr schlecht. Ebenso schlecht kommuniziert ein Unternehmen wie Levono, wenn es seine durchaus anerkannten Produkte mit Adware „verunreinigt“ und seine Kunden vor den Kopf stößt.
Manchmal reicht auch schon die Wahl des Mediums aus, um sich in die Nesseln zu setzen. Mehrmals hatten wir als Agentur bereits für ein Hausbauunternehmen die Verlosung eines Hauses mit einem Medienpartner organisiert. Die Medienpartner waren gut ausgewählt und entsprachen der Zielgruppe des Unternehmens. Ist ja auch wirklich keine große Kunst. Ein Haus ist schon mal eine Hausnummer, mit der man bei den Medien punkten kann. Das dachte das Unternehmen auch und versuchte, die nächste Verlosung alleine zu organisieren. Wie gesagt, ich hätte dem Unternehmen zugestimmt, wenn sie nicht auf die Idee verfallen wären, die Verlosung mit Anzeigen in den so genannten Anzeigen-Blättern publik zu machen. Da stand nun eine Anzeige, ohne Bild oder anderem Schmuck, zwischen all den Anzeigen, die versprachen, dass man 5000 Euro von zu Hause verdienen kann und anderem Unsinn. Unnötig zu erwähnen, dass sich kaum jemand bei der Verlosung gemeldet hat. Ein Imageschaden wie bei Lenovo ist dem Unternehmen dadurch nicht entstanden – es hat ja keiner mittbekommen -, aber es zeigt, dass schon die Wahl des richtigen Mediums entscheidend sein kann.
Verschärft hat sich diese Situation in den letzten Jahren noch durch die schnelle Verbreitung solcher Nachrichten in den sozialen Netzwerken. Ich will jetzt nicht den Shitstorm-Teufel an die Wand malen, aber schaden kann es dem Unternehmen trotzdem, wenn es, über seine Handlungen und die Art zu kommunizieren, nicht nachdenkt. Auch ohne Shitstorm holen immer mehr Menschen vor dem Kauf Informationen über das Internet ein. Schlechte Kommunikation fällt dabei auf die Unternehmen zurück. Dabei braucht es eigentlich noch nicht einmal eine Agentur, um sich davor zu schützen. Ein wenig gesunder Menschenverstand reicht eigentlich schon aus.